Kykladen Herbst 2001

 

 

In 14 Tagen von Athen durch die Kykladen bis nach Kos segeln, darauf hatten wir uns schon lange gefreut. Um den im Sommer in der Ägäis herrschenden Nordwind Meltemi nicht mehr allzu stürmisch zu erleben, wählten wir den 6. Oktober als Starttermin. So fiel die zweite Törnwoche in die preisgünstige Nachsaison und es waren auch nur noch wenige Boote unterwegs. Dass es schon Oktober war, hatte aber der Meltemi noch nicht bemerkt...

 

 

Wir - das sind Birgit, Doro, Horst, Jürgen, Roland, Thomas, Uta und Wolfgang - hatten eine Sun-Odyssey 45 bei dem kleinen Vercharterer Tzennet-Yachting in Athen gechartert. Flug am Vorabend, Einkauf und Check-in verliefen optimal und wir konnten noch samstags bei strahlend blauem Himmel, 30 Grad Luft- und 24 Grad (!) Wassertemperatur auslaufen.

Das große Cockpit der "Meridien" begeisterte uns sofort. Durch das Doppelsteuer finden 8 Personen jede Menge Platz und auch der Tisch ist riesig ausgefallen.

Praktisch ohne Wind quirlten wir bis in die Bucht Ormos Anavisou nahe der Südspitze des attischen Festlands, wo wir bei hereinbrechender Nacht Anker warfen.

 

 

Nach ausgiebigem Bade begannen wir Sonntag Vormittag die Überfahrt nach Kithnos. Zunächst noch unter Motor kam endlich etwas Wind auf, als wir die Abdeckung des Festlands verließen. Strahlend blauer Himmel, 4 Beaufort und geringer Seegang ermöglichten einen idealen Törnbeginn. Spät nachmittags erreichten wir Mericha, Hauptort im Nordwesten der Insel. Sanfte Hügel - von der Sonne braun verbrannt. Ein typischer, verschlafener griechischer Hafen mit Landkai, an dem man mit Achterleinen vor Buganker festmacht. Ein kleiner Landausflug und ein gemütliches landestypisches Abendessen beendeten einen gelungenen ersten Segeltag.

Am darauffolgenden Morgen kamen wir gleich in den Genuss, das Anlegemanöver einer der berüchtigten Highspeed-Fähren zu erleben. Zunächst entstand mächtig Verkehr im Ort. Dann kam der große Katamaran angebraust, warf zwei Achterleinen und hielt sich mit den Schrauben frei, wobei kräftiger Schwell entstand. In 5 Minuten war die Fracht an Fahrzeugen und Personen ent- und beladen und die Fähre verschwand wieder. Auch der Verkehr löste sich schnell auf und es kehrte wieder Ruhe ein. Wir kauften noch frischen Fisch fürs Abendessen und legten ab mit Ziel Sifnos.

Bei beständig 5 bis 6 Windstärken kamen wir gut voran - bis wir gegen Mittag von einem Ratsch erschreckt wurden: Am Rollgroß war eine Naht weit oben ca. 30cm aufgerissen. Schnell bargen wir es. Dann ein Blick auf die Karte.

Zur Navigation hatten wir die empfehlenswerten griechischen Sportbootatlanten von N. Elias erworben. Handlich und übersichtlich, mit zahllosen Detailplänen, Randinformationen und höchster Aktualität ergänzen bzw. ersetzen sie Seekarte und Küstenhandbuch.

Reparaturmöglichkeit in der Nähe gab es nur auf Syros oder Paros - abseits unseres Kurses und auch am Tage nicht mehr erreichbar. So entschieden wir uns, Seriphos anzulaufen, um am folgenden Tag dann in Paros von einem Segelmacher oder notfalls selbst das Segel zu nähen.

 

 

Nur unter Vorsegel lief die "Meridien" ebenso vorzüglich. Am Nachmittag wurde der Meltemi dann beständig stärker. Besonders an der schroffen Südseite von Seriphos wurde es zudem sehr böig. Ein ständiger Wechsel zwischen vier und sieben Beaufort und entsprechendes Reffen und Setzen der Genua hielten uns in Bewegung. Überwältigend war dann die Einfahrt in die einzige geschützte Bucht von Seriphos: Im Südosten liegt der kleine Hafenort Livadi. Darüber thront auf einem 200m hohen Hügel der Hauptort Chora, eingerahmt von über 500m hohen Bergen.

Am Kai des kleinen Hafens waren alle Plätze bereits belegt. Wir fanden jedoch eine herrenlose Mooring-Boje, die wir bei dem Wind von permanent über zwanzig Knoten dem Anker vorzogen.

 

 

Jetzt das Segel schon herauszunehmen, schien wenig sinnvoll. Wir fuhren deshalb an Land und riefen bei Tzennet-Yachting an. Man versprach uns, am kommenden Morgen ein Segel mit der Fähre zu schicken. Etwas ungläubig über solch prompten Service erkundigten wir uns nach dem Fahrplan. Die Fähre sollte dienstags um 10:30 Uhr eintreffen. Bei der Rückfahrt, nun mit dem Dingi gegen den Wind, wurden wir noch komplett geduscht. Lecker zubereiteter Fisch entschädigte dann aber für die Mühen und Hindernisse des Tages und gegen 21:00 Uhr ließ auch der Wind etwas nach.

Pünktlich um 10:30 Uhr waren wir am Fähranleger und die Fähre legte wenig später kurz an. Zu unserem größten Erstaunen war tatsächlich ein verpacktes Segel mit der Aufschrift "Meridien" an Bord. Da der Wind im Laufe des Vormittags schon wieder stark zugenommen hatte und keine Yacht ausgelaufen war, also alle Kaiplätze weiterhin belegt waren, entschieden wir uns, wie geplant nach Paros zu segeln, um das Segel in dem größeren Hafen dort zu wechseln.

Während der Überfahrt bei idealem Halbwind kamen wir nun auch erstmals in offenere Gewässer und die See wurde deutlich rauher. Bei weiterhin strahlend blauem Himmel, 30 Grad und einem tadellos laufenden Schiff (ideal die zwei Steuerräder!) hatten alle ihren Spaß - bis auf Birgit. Weniger aufs Sportsegeln aus, hatte sie am Vortag schon Probleme, die sie allerdings noch gut versteckt hatte. Jetzt aber wurde es ihr zu heftig. Bei ab Mittag gut 30 Knoten Wind (Windstärke 7) und einer kurzfrequent seitlich einlaufenden See mit zwischendurch immer wieder über drei Metern und reichlich Spritzern bekam sie einfach Angst. Da halfen auch keine Erklärungen über Unsinkbarkeit, Physik usw. oder der Vorschlag Rettungsweste und Lifeline anzulegen. Sie schaffte es aber schließlich, die Überfahrt unter Deck und ohne größere Übelkeit hinzubekommen.

Als wir gegen 16:30 Uhr in Paros ankamen, hatte sich der Wind auf 15 Knoten abgeschwächt - gut, um das Segel zu wechseln. Doch auch hier war der Hafen restlos belegt. Also ankerten wir in der Bucht und hofften auf den nächsten Morgen. Beim Landgang diskutierten wir, wie es mit Birgit und ihrem Mann Thomas nun weitergehen solle, da die Wetterlage stabil und starker Wind auch für die Fahrt bis Santorin zu erwarten war. So kamen wir zu dem Schluß, daß die beiden für die Überfahrt lieber die Fähre nehmen sollten.

Am Mittwoch standen wir früh auf und wie bestellt lief gegen 9 Uhr ein Segler aus. Wir lichteten sofort den Anker, doch - oh Gott! Kurz bevor der Anker an Bord war, gleich nach Durchlaufen der Umlenkrolle (wenn kurzzeitig hohe Kräfte fast im rechten Winkel ziehen), brach der Schäkelbolzen und der Anker fiel unvermittlelt ins über 6m tiefe Wasser ! Ein schwarzer Anker auf dunklem Schlick. Natürlich hatte das Boot auch schon leichte Fahrt und wir begannen gar nicht erst darüber nachzudenken, das Unmögliche zu probieren. Wolfgang behauptete übrigens später steif und fest, der Anker habe noch "Tschüss!" gerufen und gegrinst, als er in den Fluten verschwand !

Schnell hatten wir im Hafen festgemacht. Während des knapp einstündigen Segelwechsels ging eine zweite Gruppe Einkaufen, die anderen montierten den Zweitanker um. Wir versuchten noch Ersatz für den Zweitanker zu beschaffen, doch der einzige Yachtausrüster der Insel war nicht aufzutreiben. Um 12:00 Uhr war alles fertig und wieder verstaut. Obwohl das Wetter ruhig aussah, wollten Birgit und Thomas dennoch die Fähre nehmen.

Bei vier bis fünf Windstärken kamen wir gut voran. Unterwegs sahen wir eine Fähre und rätselten, ob unsere Freunde wohl an Bord seien - während sie an Deck dieser Fähre überlegten, ob der einsame Segler wohl wir seien. Leider war der Abstand zu groß, sonst hätten sie unseren bunten Hund gleich erkannt: Blaue Genua, jetzt ein grünes Groß und roter Unterwasseranstrich ! In Ios kamen wir noch vor Sonnenuntergang an. Sehr malerisch schmiegt sich eine Kapelle an die Einfahrt der Bucht. Ansonsten ist Ios ähnlich schroff und karg wie Seriphos. Während der Dämmerung machten wir noch einen kleinen Landausflug und genossen herrliche Ausblicke auf die Bucht im letzten tageslicht.

Donnerstag Morgen liefen wir früh nach Santorin aus. Südlich von Ios erlebten wir innerhalb von 30 Minuten ständig wechselnde Winde von NW bis NE zwischen drei und acht Beaufort (!), dann schlief der Wind plötzlich völlig ein. Unter Motor fuhren wir weiter nach Santorin. Einmalig und imposant ist die Einfahrt in den Vulkankrater mit der eingebrochenen und überfluteten Caldera. Zwischen 200 und 300m hohe Kraterwände, abwechselnd schwarzes und rotbraunes Gestein, das fast senkrecht ins Meer stürzt. Auf dem Kraterrand, die Ortschaften Ia und Fira, wie Puderzucker darübergestreut mit ihren typischen Kykladen-Häusern: weiße Würfel mit blauen Fenstern und Dächern. Vier Kreuzfahrtschiffe ließen erahnen, was nach den ruhigen Inseln bisher in diesem Touristenzentrum zu erwarten war. Langsam durchfuhren wir den knapp 16km durchmessenden Krater und genossen einzigartige Ausblicke. An der jungen Mittelinsel vorbei fuhren wir im Süden wieder aus dem Krater hinaus und steuerten auf die neue Marina Exomitis / Vlychada an der Südspitze der Außenseite. Es kam sogar wieder Wind auf und wir konnten noch einmal Segel setzen.

Die Ansteuerung der Marina ist gefährlich, da sich in direkter Linie unmarkierte Unterwasserfelsen eines alten Wellenbrechers befinden. Die Anfahrt kann nur aus W auf eng definiertem Kurs sicher erfolgen. Die Einfahrt war auf der S-Seite versandet, so daß wir natürlich prompt aufsaßen. Nach neuer Anfahrt fanden wir die Rinne.

Am Kai warteten Birgit und Thomas schon auf uns, in perfektem Timing kaum 30 Minuten vor uns angekommen. Die Marina ist recht neu und halb- nein viertelfertig. Es gibt genügend Plätze, um längs oder achtern festzumachen, aber (noch) keinerlei Installationen oder sonstige Infrastruktur. Ziemlich schnell zog es uns an den sich westlich anschließenden Black Beach mit tatsächlich pechschwarzem Sand vor einer kleinen Steilküste aus hellem Tuffgestein.

Am nächsten Tag zeigte das Navtex Sturm 8 bis 9 an. Aber für Santorin waren sowieso drei Tage vorgesehen und wir besorgten uns zwei Mietwagen. Natürlich Hyundai Atos, wie etwa 80% der Fahrzeuge auf Santorin ! Erstes Ziel waren die Ausgrabungen bei Akrotiri. Hier war das Zentrum der Insel während der mykenischen Hochkultur bis 1650 v.Chr.

Der Vulkanausbruch gab der Insel dann weitgehend ihr heutiges Gesicht. Unter einigen zig Meter Asche konserviert, staunt man über unversehrte mehrstöckige Häuser, die bereits über ein ausgeklügeltes Abwassersystem verfügten.

 

 

Danach fuhren wir weiter zum Hauptort Fira. Einzigartig sind die atemberaubende Lage am Kraterrand und die zahllosen kleinen Gässchen. Unzählige Restaurants werben mit gemütlicher Terrasse und fantastischer Aussicht auf die Caldera. Deutlich sind aber auch noch die Spuren des Erdbebens von 1956 zu sehen, als Fira zu über 60% zerstört wurde.

Nach zwei Stunden hatten wir genug Touristen gesehen und fuhren zum Museum des berühmten Santorini-Weins. Spätestens jetzt fiel auf, wie fürchterlich zersiedelt die Insel eigentlich ist. Anschließend fuhren wir an der Ost-Küste bis in den Norden nach Ia. Der zweite große Ort auf dem Kraterrand ist berühmt für seine Sonnenuntergänge. Allerdings fanden wir nur die Zahl Touristen bemerkenswert, die sich am Sunset-Point einfanden; der Sonnenuntergang selbst war nicht der Rede wert.

 

 

Am Samstag besuchten wir den Red Beach 4km westlich der Marina. Geradezu unglaublich ist die intensive Rotfärbung des Gesteins und dazu ein eigentümlich blautürkis-farbenes Wasser - absolut sehenswert! Abends dann wieder unser (Stamm-)Restaurant gleich oberhalb der Marina, das mit dem netten Ober.

Sonntag standen wir wieder früh auf. Das Navtex meldete zwar abermals 8 bis 9 Beaufort, aber wenngleich die Marina nach Norden gut geschützt ist, sah die See ruhiger aus, als die Tage zuvor. Wir beschlossen deshalb zunächst einmal auszulaufen, um uns ein eigenes Bild zu machen. Schließlich war die halbe Zeit schon vorbei und wir hatten noch gut die halbe Strecke vor uns. Bei der unsicheren Situation wollten Birgit und Thomas lieber wieder die Fähre nehmen, wenngleich auch die wegen des Sturms zuletzt nicht mehr fahren durfte.

Um 8:30 Uhr liefen wir aus, zunächst Richtung Amorgos. Nachdem wir Santorin hinter uns gelassen hatten, war bei rund 5 Beaufort trotz der frühen Stunde (10:00Uhr) nicht mehr damit zu rechnen, dass sich der Meltemi noch auf 9 verstärken sollte. Allerdings hatte die Windrichtung während der letzten Tage von NW auf N gedreht, so daß Amorgos ohne Kreuzen nicht mehr zu erreichen war. Bei noch fast 40 Seemeilen Entfernung entschieden wir uns deshalb, nach Astypalaia abzulaufen. Gegen Mittag umrundeten wir Anafi an der imposanten Südseite. Ein winziges Dorf, sonst nur karger Fels - einsam und reizvoll! Dann folgte eine lange Strecke. Am frühen Nachmittag erreichte der Meltemi wieder 7 Beaufort mit See von schräg vorne - gelegentliche warme Dusche gratis. Aber wen stört das bei blauem Himmel, 28 Grad Luft und 23 Grad Wasser? Um 18:00 Uhr, nach 55 Seemeilen reichlich erledigt, öffneten wir unser verdientes Ankerbier in der imposanten Bucht von Skala Astypalaia.

 

 

Am Morgen war einer der beiden Plätze am Kai frei und wir verlegten uns für einen ausgiebigen Landausflug. 100m über der Bucht thront die Altstadt mit ihrem Kastell und den idyllischen Windmühlen. Touristen - Fehlanzeige. Einmalig. Am Nachmittag wollten wir zum Fischerort Maltezana segeln. Die mühevolle Ansteuerung mit Riffs und rostigen, halb versunkenen Tonnen, bei wieder 6 Beaufort kaum zu sehen, wurde von einem wenig einladenden Ort und einer mit Fischerbooten völlig überfüllten Bucht belohnt. So fuhren wir weiter. Die Bucht Ormos Agrilithi entschädigte uns dann mit malerischer Idylle und völliger Einsamkeit. Kein Boot weit und breit - nur Ziegen und eine kleine Kapelle. Nach dem Ankern wurde ausgiebig gebadet. Unerwartet hielt der Wind bis gegen 23:00 Uhr mit immer wieder sehr kräftigen Böen an und es roch schon nach Ankerwache - aber dann ließ er doch noch nach.

 

 

Am nächsten Morgen wollten wir zunächst zu der an der N-Seite gelegenen Bucht Vathy weitersegeln. Da der Meltemi aber unvermindert blies, hätte dies bequem den ganzen Tag gedauert, worauf keiner große Lust hatte. So setzten wir Roland und Horst an Land ab (nicht aus), die zurück nach Skala wandern wollten, während der Rest zur vertrauten Bucht zurücksegelte.

Mittwoch morgen standen wir sehr früh auf und liefen schon 7:30 Uhr aus - wir hatten noch einiges vor. Bei gleichem Wetterbericht kam auch der Meltemi bald wieder kräftig auf, in Böen 8 und entsprechender See. Als dann allerdings Kos in Sicht kam, ließen die Böen nach. Ab Mittag konnten wir unser Ziel erkennen: die praktisch kreisrunde, 7km durchmessende Vulkaninsel Nisyros. Um 14:00 Uhr machten wir in dem malerischen Hafen Paloi fest und starteten sofort zur Inselwanderung

 

 

Nach 9 km steil bergauf erreichten wir den weitgehend verlassenen Ort Emporeio, am Rand des ursprünglichen Kraters gelegen. Eine einmalige Aussicht entschädigt für den mühsamen Aufstieg auf über 500m Höhe (für den es auch Motorroller zu leihen gäbe - schwitz!).

Nach Norden hat man einen fantastischen Blick aufs Meer und die Inseln Gyali und Strongyli bis hinüber nach Kos; im Süden schaut man in den Krater, auf dessen Grund sich kleine Krater jüngerer Ausbrüche befinden. Nach dem mühsamen Rückweg genossen wir ein üppiges Mahl in einer Taverne. Hier erreichte nun auch die griechische Plage ihren Höhepunkt: Gut fünfzig (!) Katzen strichen um etwa dreißig Restaurantgäste - Zeter und Mordio bei jedem Brocken.

 

 

Am Donnerstag Morgen nahmen wir Kurs auf Kos. Bei mittleren Winden lief auch diese Etappe vorzüglich. Gegen 13 Uhr machten wir in der Marina Kos fest. Und wie bestellt trafen Birgit und Thomas praktisch eine halbe Stunde nach uns ein. Sie hatten die vergangenen Tage auf Paros verbracht, weil der Fährbetrieb Richtung Dodekanes geruht hatte. Bemerkenswert übrigens die Marina: Schon vor der Einfahrt erhält man per Dingi einen Platz zugewiesen und dann springen sie, um die Landleinen abzunehmen. Und die Sanitäreinrichtung - Luxus pur. Hier gibt es keine Duschen, sondern 15qm große Badezimmer mit Waschbecken, großem Spiegel, Fön und Dusche, die in den DM 40,- Liegegebühr natürlich inklusive sind! Ein Traum nach 14 Tagen Borddusche! Da machte der folgende Stadtbummel gleich doppelt Spaß. Freitag Morgen war der Wind plötzlich fast weg. Zunächst unter Segel später unter Motor fuhren wir nach Pserimos, eine kleine Badeinsel nördlich Kos. In einer malerischen Bucht mit karibisch anmutendem Wasser (und bösartigem Riff in der Einfahrt) wurde noch einmal ausgiebig gebadet. Nach der Rückfahrt (bei Flaute) ging's dann ans Packen. 14 tolle Segeltage waren vorbei, die wir bei einem opulenten Mahl mit - wie auch sonst immer - viel Tzatziki feierten.

Wir löhnten akzeptable DM 400,- für Segel und Anker, aber die waren versichert. Für den Tag auf Kos mieteten wir uns zwei Fahrzeuge. So war das Gepäck versorgt, die Fahrt zum Flughafen klar und wir mobil. Wir besuchten noch die Empros-Thermen im Südosten, wo 50 Grad heißes, nach Schwefel stinkendes (Süß-)Wasser am Strand aus dem Boden quillt; und den Ort Kefalos im Süd-Westen, vom touristischen Trubel des Ostens unberührt noch sehr ursprünglich geblieben. Um 22:00 Uhr schließlich ging unser Rückflug nach Athen.

Die südlichen Kykladen sind ein tolles Segelrevier - anstrengend, aber schön. Hoffentlich findet sich bald wieder eine Gelegenheit, denn es gibt noch viel zu sehen: Milos, Mykonos, Delos, Amorgos ... Und daß es hier einmal keinen Wind geben sollte, können wir uns nun gar nicht vorstellen.