Liparische Inseln 23. September bis 02. Oktober 2011

 

 

Nachdem sich der Stromboli, die 'Perle' der Liparischen Inseln, bei unserem ersten Törn  in diesem Revier im Mai 2004 recht 'zugeknöpft' gezeigt hatte und keinen seiner spektakulären Ausbrüche zeigte, wollten wir den Törn noch einmal wiederholen und hofften, dieses Mal die Eruptionen dieses berühmten Vulkans erleben zu dürfen.

Und wie man sieht, ließ sich der Stromboli im September 2011 nicht lumpen und so war der Besuch der Vulkaninsel natürlich Höhepunkt des Törns.

 

 

Freitag 23. September

 

 

Da nur noch Abendflüge verfügbar waren, als wir das Schiff buchten, flogen wir bereits am Freitag von Frankfurt nach Catania, wo wir mit reichlich Verspätung statt 20:30 erst kurz vor 22:00 Uhr landeten. Dies war jedoch nicht weiter problematisch, da wir für die Nacht schon eine Übernachtung gleich in Catania vorgesehen und Zimmer vorgebucht hatten. Das Hotel Villa Mater können wir für Transitübernachtungen übrigens sehr empfehlen. Es ist sauber, sehr günstig und bietet ein sehr reichhaltiges Frühstücksbuffet. Einzig die Lage ist etwas verkehrsungünstig. Das war für uns aber kein Problem, da wir für den Transfer zur 200km entfernten Basis in St. Agata di Militello schon zwei kleine Mietwagen für je 3 Personen vorgebucht hatten, mit denen wir vom Flughafen zum Hotel gelangten.

 

 

Samstag 24. September

 

 

Frühes Aufstehen war angesagt und kurz nach 9:00 starteten wir nach St. Agata. Wir wählten die landschaftlich schöne Strecke durch das Bergland westlich des Ätna. Gegen Mittag erreichten wir die Basis. Wir teilten uns gleich in zwei Gruppen: Hubert, Roland und Uli besorgten die Vorräte - Doro, Jürgen und Wolfgang übernahmen die Marlisa, unsere Bavaria 46 von Kiriacoulis Yachting.

Um 17:00 Uhr legte wir ab und nahmen Kurs auf Vulcano. Leider war der Wind sehr schwach und so fuhren wir auch in Anbetracht der Strecke von gut 30 Seemeilen komplett unter Maschine. Kurz nach 22:00 Uhr machten in der neuen Marina im Porto di Levante fest.

 

 

Sonntag 25. September

 

 

Nach einem ausgiebigen Frühstück stand eine Wanderung auf den Krater auf dem Programm.

Bereits am Vorabend hatten wir bemerkt, dass sich Vulcano seit 2004 deutlich verändert hatte. War damals die ganze Insel noch reichlich verschlafen, ist der Tourismus nun langsam auch hier angekommen. Das wurde dann auch beim Aufstieg auf den Krater deutlich, wo man nach 1/4 Wegstrecke nun ein Kassenhäuschen (humane 3 Euro) passiert.

Der Aufstieg lohnt auf jeden Fall. Die extreme Landschaft und die fantastische Aussicht aus fast 400 Höhenmetern rechtfertigen alle Mühen.

 

 

Nach dem Abstieg gönnten wir uns erst ein leckeres Eis und dann besuchten wir natürlich wieder das 'aqua calde' - ein gut 34° warmes kräftig nach Schwefel stinkendes Schlammbad unweit des Porto di Levante.

Als wir von unserem 'Gesundheitsbad' zurückkehrten, legten wir bald ab mit Kurs auf Lipari. Nach kurzer Fahrt zog der Himmel zu und ein Gewitter mit heftigem Regen kam auf. So wurde die knapp zweistündige Überfahrt feuchtfröhlich und auch das Anlegen in der Marina Pignataro kein Vergnügen. Der Regen hielt unvermindert bis in die Nacht an.

 
 

Montag 26. September

 

 

Langsam besserte sich das Wetter. Die Marina befindet sich gut 1,5 Kilometer ausserhalb von Lipari-Stadt und gegen Mittag brachen wir auf, um uns einen Mietwagen für eine Inseltour zu besorgen. Am Hafen fanden wir einen einzigen Autoverleih, der uns gerade noch einen etwas älteren Fiat Ullysse vermieten konnte.

Erster Stopp war der schöne Strand bei der Punta Scaranello. Bei guter Sicht kann man von hier aus den Stromboli gut sehen. Leider jedoch war es nach dem vielen Regen noch sehr diesig.

 

 

Bei Quattropani auf der Westseite von Lipari befindet sich ein stillgelegter Tagebau, wo Koalin für die Porzellanherstellung gewonnen wurde. Hier finden sich auch Stellen, an denen heisser Dampf und Schwefel austritt. Auch Lipari ist also noch vulkanisch aktiv.

Danach fuhren wir einige Kilometer weiter südlich und besichtigten wieder die antike Sauna bei den Thermen von San Calogero. Hier hat sich seit 2004  kaum etwas getan und die weitere Restauration der Anlage schlummert wie seinerzeit vor sich hin.

 

 

Einmalig war dann wieder die Aussicht am Belvedere Quattrocchi an der Südwestseite von Lipari:

Hier blickt man auf die besonders imposante Südwestküste der Insel und im Hintergrund dampft Vulcano - atemberaubend!

 

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Zurück in Lipari-Stadt gaben wir den Mietwagen wieder ab und besichtigten noch die Stadt und ihren eindrucksvollen Burgberg. Dabei kamen wir natürlich nicht an dem im Bild rechts erkennbaren Eiscafe vorbei.

Wieder in der Marina zurück, besorgten wir uns den letzten Wetterbericht. Für die Nacht waren erneut kräftige Niederschläge angesagt und so entschieden uns, in Lipari zu bleiben und auf die vorgesehene Nachtfahrt nach Stromboli zu verzichten.

 
 

Dienstag 27. September

 

 

Der angekündigte Regen war ausgeblieben und das Wetter klarte nun auf. Gegen 9:00 Uhr liefen wir aus, um nach der ausgefallenenen Nachtfahrt dennoch einigermaßen frühzeitig nach Stromboli zu kommen. Der Wind war wieder äußerst schwach, nur auf Höhe von Panarea lohnte es sich für rund eineinhalb Stunden einmal, Segel zu setzen.

Wir passierten Stromboli an der Westseite mit Blick auf die Sciara del Fuoco und konnten mehrfach starke Rauchschwaden von der Spitze des Stromboli aufsteigen sehen.

 

 

Kurz nach 13:00 Uhr machten wir an dem Bojenfeld vor San Vincenzo fest. Dabei erwies sich der erste Griff als 'faules Ei': Die gewählte Boje war nirgendwo festgemacht und wir mussten eine andere Boje etwas weiter vom Strand anfahren.

Nach kurzes Kaffeepause setzen wir über. Wir wollten eine Führung auf den Stromboli vereinbaren, da man inzwischen ja nicht mehr ungeführt auf den Vulkan steigen darf. Doch welche Enttäuschung: Die Führungen für Dienstag und Mittwoch waren bereits komplett ausgebucht!

 

 

Zurück am Boot entschieden wir uns, den Stromboli am Abend auf eigene Faust zu erklimmen. Es gibt zwei Aufstiegsrouten und wir wollten zeitlich nach den geführten Gruppen starten, um nicht zusammenzutreffen.

So gingen wir gegen 17:30 los. Doch recht bald zog der Himmel stark zu und es sah bedenklich nach Regen und Gewitter aus. Wir brachen den Aufstieg deshalb ab und kehrten zum Boot zurück. Bei inzwischen kräftigem auflandigem Wind wurde das Ablegen mit dem Dinghy eine ausgesprochen nasse Angelegenheit.

 

 

Mittwoch 28. September

 
 

Das Wetter sah wieder bestens aus. Wir verbrachten den Vormittag mit Baden und besichtigten das Dörflein San Vincenzo.

Für den Nachmittag hatten wir geplant, diesmal VOR den geführten Gruppen auf den Stromboli auszusteigen. So brachen wir um 14:00 Uhr zum zweiten Aufstiegsversuch auf. Wolfgang blieb an Bord zurück, da ihm der Aufstieg (auf immerhin 900m) zu anstrengend war.

Nach knapp einstündiger Wanderung hat man eine herrliche Aussicht auf San Vincenzo und die Yachten im Bojenfeld. Eine größere Flottille war inzwischen angekommen und hatte festgemacht.

 

 

Nach einer weiteren halben Stunde Aufstieg, wir hatten gerade die 400m Höhenlinie überwunden, stand unübersehbar eine Tafel vor uns, die drakonische 500 Euro Strafe androhte, wenn man ohne zugelassenen Bergführer weiter aufsteigt.

Wir diskutierten das Für und Wider und entschieden schließlich, auf dem etwa 100 Höhenmeter tiefer abzweigenden (erlaubten) Höhenweg auf die Westseite des Stromboli bis zur Sciara del Fuoco zu wandern, von wo aus man auch eine sehr schöne Sicht auf den Krater haben solle.

 

 

Nach einer Stunde erreichten wir die Sciara, wo man dann bis zu einer Hubschrauberplattform auf wiederum rund 400m Höhe aufsteigen darf. Von hier hat man tatsächlich eine sehr gute Sicht auf den Krater und kann bei größeren Ausbrüchen sogar glühende Gesteinsbrocken die Sciara hinunterpoltern verfolgen.

In gut zwei Stunden konnten wir zahlreiche Ausbrüche beobachten und hören (!), die manchmal nur wenige Minuten aufeinander erfolgten. Mit zunehmender Dunkelheit wurde das Filmen und Fotografieren zwar immer schwieriger, dafür aber wurden die Ausbrüche immer eindrucksvoller (siehe Titelbild).

 

 

Um 20:00 Uhr begannen wir wieder mit dem Abstieg. Am Fuße der Sciara del Fuoco gibt es eine Pizzaria mit großer Aussichtsterrasse, wo wir einkehrten und bei leckerer Pizza gemütlich weiter das Geschehen auf dem Vulkan verfolgen konnten.

 

Gegen 22:30 Uhr schließlich machten wir uns auf den noch gut einstündigen Rückweg nach San Vincenzo, der von der Pizzaria aus an der Küste entlangführt.

 

 

Donnerstag 29. September

 
 

Da unsere Nachtfahrt mit Vulkanblick ja ausgefallen war, wollten wir Stromboli nun wenigstens mit einem Nachtschlag verlassen. Zunächst erholten wir uns noch ein wenig von der anstrengenden Wanderung, die doch insgesamt 11 km lang geworden war.

Gegen 2:00 Uhr legten wir dann ab und fuhren wieder an der Nordwestseite von Stromboli entlang, von der aus man Krater und Eruptionen sehr gut sehen kann. So kam auch Wolfgang noch in den Genuss, die imposanten Ausbrüche des Vulkans beobachten zu können.

 

 

Der Wind war wieder sehr schwach, so dass wir auch nach Salina komplett unter Maschine fuhren. Mit Sonnenaufgang erreichten wir Santa Marina Salina. Nach einem ausgiebigen Frühstück füllten wir unsere Wassertanks.

Gegen Mittag liefen wir wieder aus und nahmen Kurs auf die Bucht von Pollara an der Westseite von Salina. Es erübrigt sich wohl der Hinweis, dass der Wind wieder unter 10 Knoten blieb und wir die Segel bei so wenig Wind natürlich eingerollt ließen.

 

 

Die Bucht von Pollara ist mit der Steilküste wunderschön und wir nutzten den restlichen Tag zum Baden und Entspannen.

 

Eine von Westen einlaufende leichte Dünung ließ die Bavaria zeitweise immer wieder heftig Rollen. Da dies recht nervtötend sein kann, brachten wir einen Heckanker aus, der erhebliche Beruhigung brachte.

 

 

Am Abend kündigte sich ein schöner Sonnenuntergang an und Doro, Jürgen und Uli setzten mit dem Dinghy an Land über, um noch ein paar Schritte zu laufen und das Spektakel von Land aus zu verfolgen.

 

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Freitag 30. September

 
 

Nach einer ruhigen Nacht in der schönen Bucht war unser letzter Tag auf See gekommen und wir mussten wieder in die Basis nach St. Agata zurückkehren.

 

Und auch am letzten Tag ließ sich Äolos, der Gott der Winde, nicht erweichen und bescherte den Äolischen Inseln abermals nur wenig Wind um 2 Beaufort.

 

 

Nahe der sizilianischen Küste entschieden wir uns noch für einen kleinen Abstecher und ankerten einige Meilen östlich von St. Agata vor dem schönen Strand bei dem Dörfchen Torrenova.

 

Hier konnten wir noch einmal ausgiebig Baden und Schwimmen, bevor wir schließlich gegen 17:00 Uhr in der Marina von St. Agata wieder festmachten.

 

 

Nach einem letzten Anlegeschluck folgte die Bootsübergabe, die wieder sehr entspannt ablief. Danach packten wir.

 

Da wir noch reichlich viele Vorräte hatten, entschieden wir, ausnahmsweise auch am letzten Abend an Bord zu kochen.

 
 

Samstag 1. Oktober

 

 

Wir standen früh auf, da für Uli und Wolfgang der Rückflug um 14:30 Uhr starten sollte.

Nach dem obligatorischen Crewbild (Jürgen, Hubert, Doro, Roland, Uli und Wolfgang) wurde das Gepäck in die beiden Mietwagen verstaut und gegen 9:00 Uhr fuhren wir los. Wir nahmen nun die Autobahn, die an der Küste entlang über Messina führt, um sicher pünktlich in Catania zu sein, denn wir mussten ja noch einen Zwischenhalt beim Hotel einlegen und das Gepäck der 'Restcrew' deponieren, da wir ja noch einen weiteren Tag auf Sizilien blieben.

 

 

Wir erreichten den Flughafen pünktlich, gaben den zweiten Mietwagen zurück und verabschiedeten Uli und Wolfgang, deren weitere Heimreise planmäßig verlief.

  

Wir fuhren dann weiter südlich nach Syrakus, um diese bekannte Stadt zu besichtigen.

  

Syrakus besitzt eine große Altstadt, teilweise antike Baudenkmäler und einen besonders großen und gut geschützten Naturhafen.

 

 

Am frühen Abend fuhren wir nach Catania zurück, wo wir ebenfalls noch durch die Altstadt schlenderten.

 

Bis gegen 20:00 Uhr herrschte dort eine rege Betriebsamkeit und zahllose kleine Geschäfte präsentieren ihre Waren bis hinaus auf die Gehsteige.

 

Danach wurde es ruhiger und auch wir fuhren reichlich müde in unser Hotel zurück.

 

 

Sonntag 2. Oktober

 
 

Auch am letzten Tag war die Nacht früh zu Ende, denn wir wollten ja noch den Ätna besuchen. Um 8:30 Uhr fuhren wir ab, konnten unser Gepäck aber noch im Hotel deponieren.

 

Je höher man kommt, um so deutlicher ist der vulkanische Ursprung der Landschaft zu sehen. Da der Ätna sehr aktiv ist, gibt es im Abstand weniger Jahre größere Ausbrüche mit Lavaströmen, die teilweise tief ins Tal fließen.

 

 

Nach einer knappen Stunde erreichten wir den riesigen Parkplatz an der Talstation der Ätna-Seilbahn auf 1800m Höhe. So spät im Jahr war nur noch wenig los, aber die Größe der Anlage lässt Schlimmes für die Hochsaison vermuten.

 

Mit der Seilbahn gelangten wir dann auf knapp über 2400m Höhe. Im Ticket ist ein Pendelverkehr mit geländegängigen Unimog-Kleinbussen eingeschlossen. Die Bergfahrt endet auf 2920m Höhe beim Rifugio Torre del Filisofo, das bei einem Ausbruch vor einigen Jahren weitgehend verschüttet wurde.

 

 

Hier schloss sich eine rund 30minütige Führung um einen noch jungen Krater an. Während der Führung befanden wir uns meist komplett in den Wolken. Die Sicht riss aber immer wieder auf und wir konnten auch den höchsten Punkt des Ätna, den Gran Cratere auf 3345m Höhe sehen.

 

Wieder in der Bergstation der Seilbahn zurück, sahen wir uns noch die umfangreiche Ausstellung mit eindrucksvollen Aufnahmen der vielen Ausbrüche des Ätna an.

 

 

Um 12:30 Uhr fuhren wir mit der Seilbahn wieder talwärts. Auch bei der Talstation kann man viele Wanderungen unternehmen und weitere beeindruckende Ausblicke gewinnen.

Gegen 14:30 Uhr machten wir uns wieder auf den Rückweg. nach einem späten Mittagessen unterwegs holten wir noch unser Gepäck im Hotel in Catania ab.

Auch unser Flug zurück nach Frankfurt hatte   ordentlich Verspätung, wo wir erst kurz vor Mitternacht landeten - gerade noch rechtzeitig, um noch den letzten Zug nach Hause zu erwischen.

 

 

 

Die Liparischen (oder auch Äolischen) Inseln boten uns wieder einen eindrucksvollen Törn, wenngleich es in diesem September wirklich sehr dürftig mit dem WInd war. Das 'teuflische' Rahmenprogramm mit viel Rauch und Schwefel aber hat die die fehlenden Segelerlebnisse sicherlich gut ausgeglichen.